Donnerstag, 29. März 2012

Thema Hackamore - immer noch Angst durch Unkenntnisse bei Reitern


Wir möchten hier kurz Dolces Welt unterbrechen wegen einem denken wir wichtigen Thema. Leider haben wir mal wieder einen unschönen Kommentar geerntet. Die Unfähigkeit, Dolce zum Reiten zu bekommen, wird auf mangelnde Kenntnisse und der Hackamore geschoben. Dies sicher durch Unwissenheit. Gehen wir mal davon aus, das selbst die Aufforderung, Dolce soll Chefin in den Arsch beißen, nur witzig gemeint ist, möchten wir aber ein sensibles Thema zur Hackamore nun deshalb anschneiden, um solche Kommentare nicht mehr lesen zu müssen.
Es gibt bei Hackamore verschiedene Varianten.











Die kalifornische Hackamore ist ein Bosal mit einem Mecateseil. Dieses ist eine relativ milde gebisslose Zäumung, muss aber erst, um korrekt damit reiten zu können, sowohl von Reiter als auch vom Pferd erlernt werden. In ungeschickten Händen kann sie Schaden verursachen.



Als weiteres gibt es die Variante mit dem breiten Ledernasenteil und den eher kleinen Anzügen, die am Nasenteil dran sind. Dieses "englische Hackamore" bzw. Ponyhackamore ist relativ mild. Diese Ponyhackamore trägt Dolce.




Die mechanische Hackamore dagegen hat ein relativ dünnes Ledernasenteil, meist ungepolstert. Sie hat sehr lange Anzüge, die oft miteinander verbunden sind und ist sehr scharf. Die Kinnkette wird wie bei einer Kandare verschnallt- also bei 45 grad Anzug muß sie zur Wirkung kommen. Diese mechanische Hackamore ist deshalb nur in sehr geübte Hände zu kommen. Es ist so, je länger die Hebel, desto stärker die Hebelwirkung. Auch der Sitz des Nasenteils ist wichtig. Je weiter unten, desto weiter kommt man an das empfindlichere Ende der Nase und desto schärfer ist es. Dann kann man auch die Nase brechen.

Alle 3 Varianten sollten eigentlich nur von geübten Reitern mit ruhigen Händen und am besten einhändig geritten werden.

Eine Frage an einen Reiter in einem Chat fanden wir ganz zutreffend: "Meinst du, dass ein Hackamore mit weichem, gepolstertem Ledernasenstück in Nichtkönnerhänden schärfer wäre, als dem Pferd mit einem Stück Metall im zugeschnürten Maul die Zunge platt und blau zu ziehen und den Gaumen und Zähne zu ruinieren?"

Bei einer Hackamore wie auch bei jeder anderen Zäumung gilt: die Zäumung ist nur so scharf wie die Hand, die sie führt.

So und nun zu Dolce. Wir sind Westernreiter. Wir arbeiten mit langen Zügeln und Impulsen. Beim Loslaufen kommt die Hebelwirkung nicht zum Einsatz. Auch der Kiefer wird beim Reiten und schon garnicht beim Loslaufen gequetscht. Schmerzen sind bei korrekter Einstellung nicht zu erwarten. Dolce reagiert auch nicht widersetzlich, so dass auch dadurch Schmerzen nicht entstehen. Wir sind seit Jahren erprobt in der Handhabung unterschiedlicher Zäumungen, unter anderem auch dem Bitless Bridle.

Ein Bitless Bridle ist auch eine gebisslose Zäumung, die bei Pferden, die nicht daran gewöhnt wurden, Verunsicherung und Schmerzen, z.B. durch den Genick-, Nasen- oder den gekreuzten Kehlriemen entstehen lassen. Diese Schmerzen können bei Machtkämpfen dann zeitgleich an allen drei Stellen am Pferdekopf entstehen. Dies ist dann auch nicht mehr nett und könnte als scharf tituliert werden. Ein Bitless Bridle muss ebenfalls erlernt werden.

Dolces Problem beim Reiten liegt vermutlich darin, dass sie nicht versteht, was von ihr gewünscht ist. Dies liegt sicher nicht in der Reitweise, da so wahnsinnig große Unterschiede nicht vorhanden sind und die Reiter sowohl eine klassische als auch Westernreitausbildung haben. Die Frage war hier im Blog einzig und allein: War dieses Pferd je eingeritten oder können Pferde reiten verlernen?
Die Antwort darauf konnten wir leider nicht endgültig klären und werden Dolce nun als uneingeritten behandeln, egal wie die Antwort ausfallen würde. Sie muss ihren Fähigkeiten entsprechend ausgebildet werden und da abgeholt werden, wo sie steht. Auch wenn sie schon einmal weiter war. Und im Moment steht sie ganz am Anfang.