Freitag, 9. März 2012

Jetzt wird es ernst.

Mein Training wird nun intensiviert. ich habe mich lange genug einleben können, sagt Chefin, jetzt gehts ans Arbeiten. Sie hat mich nun abgecheckt, kennt die meisten meiner Macken. Ich konnte mich an die neue Umgebung, an die Pferde und die Leute gewöhnen, habe körperlich gut aufgebaut und bin fit und energiegeladen. Ich akzeptiere Sattel und Reiter, Mensch und Tier. Wenn wir auf der Weide sind, springe ich wie ein junges Reh. Ich bin wirklich gut drauf. Das Wetter ist meist schön, die Temperaturen sind angenehm, der Frühling erweckt uns zum Leben. Chefin hat sich Unterstützung ins Haus geholt, weil ihre Zeit so knapp ist und weil sie möchte, dass ich nicht so auf sie fixiert bin. Ich bin jetzt ein gemeinsames Projekt von zwei "Pferdeflüsterern". Nein, sagt Chefin, wir flüstern nicht, wir reden laut. Damit die Dolce uns versteht. Sie arbeiten aber natürlich nicht nur mit mir, das wäre ja Quatsch. Wir machen jetzt Spiele. Nach Pat Parelli. Ist ganz interessant. Das System ist wie bei anderen Pferdeleuten Basisarbeit, Bodenarbeit, Grunderziehung. Nur fein abgestimmt auf das Pferd. Sowohl die Neue als auch Chefin sind sich einig: Sie machen nicht irgendein Schema F nach, sondern nutzen die Grundideen und passen sie dem Pferd an. Bei mir ist zum Beispiel gaaaanz wenig Druck, sondern nur Reaktion auf meine Aktion, um mich "klar zu rücken", wobei bei der jungen, ich sag mal trampeligen Stute auf jeden Fall viel Druck und Aktion nötig ist, um sie in die Bahn zu weisen. Ich finde es gut. Chefin war auch zufrieden. Sie hat auch gutes Feedback bekommen. Der bisherige Weg war ganz richtig. Mehr Zeit, Aufmerksamkeit und Training brauche ich, aber das habe ich Chefin auch schon gesagt. Chefin war auch begeistert, wie ich mich bei der Neuen benommen habe. Erst mal war sie froh, dass ich nicht sofort gerosst habe. Das mache ich immer bei anderen Menschen. Dann geht aber garnichts mehr. Dann stehe ich nur noch dumm im Weg oder renne dem interessanten Objekt nach. Das tut mir auch leid. Das wird sich schon geben. Im Moment bin ich da ein wenig machtlos. Aber es ist schon viel weniger geworden. Jedenfalls habe ich nicht gerosst, sondern bin erst mal interessiert mit gegangen. Habe mich anfassen lassen, streicheln, abstreifen, habe dem Druck (ein bißchen) nachgegeben, bin zur Seite gewichen, habe sie auch nur zweimal fast umgenietet und höchstens dreimal geknurrt und einmal mit dem Bein gedroht. O.k. vielleicht untertreibe ich ein klein wenig, aber im Prinzip war ich nett, wie ich gerade nett sein kann und dass zu einer Fremden. Also Chefin fand mich gut. Sagte, da hat sie wohl nicht alles falsch gemacht. Natürlich nicht. Ich liebe sie doch, auch wenn sie immer das letzte Wort haben will und sich mit mir streitet, z.B. über das Futter oder meinen Weg, den ich gehen soll. Ich diskutiere nicht mehr so oft. Sie macht eh was sie will. Es ist einfacher, nachzugeben, da hat man als Pferd echt mehr Ruhe und ich fühle mich eigentlich auch sicher. Wenn ich manchmal was sehe, was mir Angst macht, dann guckt Chefin dahin, sieht nichts (natürlich - sind alle blind wie Maulwürfe...) und kriegt keine Angst. Naja, dann brauche ich ja eigentlich auch keine Angst haben, oder? Also da kann ich ihr schon vertrauen. Mach ich auch, inzwischen. Also Leute, ich muss sagen, im Moment geht es mir gerade gut, wirklich. Ach und eins muss ich sagen, ich bin schon fast so schön wie die große Schwarze, nur schweben kann ich schöner. Wir sind heute wieder rumgetobt, die Kids waren so begeistert über mich und meine Traumgänge, das geht runter wie Honig. Jaja, ich habe ja gesagt, ich beweise, dass ich nicht zum Schlachter gehöre. Gute Nacht.

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